Die Schützengesellschaft Niedern Altenburg kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Schriftliche Unterlagen sind allerdings erst ab 1921 vorhanden. Überlieferungen aus der Zeit vor 1921 haben wir Bernhard Kellers zu verdanken. Mit Datum vom 15. Juli 1921 wurde von Bernhard Kellers eine „Niederschrift der Erinnerungen alter Leute über die alte Schützengesellschaft Niedern“ verfasst. Diese Niederschrift ist als erstes Protokoll im alten Protokollbuch festgehalten.So waren die Mitglieder der alten Schützengesellschaft alle Einwohner der Bauerschaft Niedern. Fremde waren beim Schützenfest herzlich willkommen, wurden aber nicht als Mitglieder aufgenommen und waren nicht zur Abgabe des Königsschusses berechtigt. Beim Antreten unter der Vogelstange wurde jedes Mal folgendes bekanntgegeben:
„Sollte ein Fremder den Vogel herunterschießen so bezahlt er eine doppelte Tonne Bier und wird nicht als König anerkannt“.
Das Schützenfest wurde in festgelegter Reihenfolge auf einem Bauernhof gefeiert. So feierte man im Jahre: 1845 auf dem Hofe Sundermann, 1846 auf dem Hofe Albering, 1847 auf dem Hofe Dillmann. Jedes Mitglied war verpflichtet, für das Fest ein bestimmtes Quantum Gerste zu liefern, woraus man das erforderliche Bier braute. In guten Jahren rechnete man auf eine Tonne Bier 2 Scheffel Gerste.

1847 wurde in Horstmar die erste Volksmission gehalten und man „eiferte sehr gegen das Feste feiern“ und errichtete eine Jünglingssodalität. Die jüngeren Mitglieder aus Niedern traten der Sodalität bei und fassten mit den alten Leuten den Entschluss, das schöne alte Fest eingehen zu lassen. Die wertvollen Ausrüstungsstücke wurden der Kirche in Horstmar vermacht. Unter anderem auch die wertvolle Königskette mit einer sehr großen Anzahl Schilder aus Edelmetall. Degen, Schärpen, Federbüsche usw. gingen an die Sodalität. 

Diese Sodalität feierte schon 1848 ein neues Schützenfest. Für zwei bis drei Jahre beteiligten sich auch die jungen Leute aus Niedern an diesem Schützenfest. Aber schon bald entstanden Streitigkeiten, weil, wie es heißt, die Teilnehmer aus Niedern, die doch durch Hergabe ihrer vorerwähnten Ausrüstungsstücke der Sodalität großen Vorteil gebracht hatten, in den Hintergrund gedrückt wurden, da sie in der Minderheit waren. Die Beteiligung unserer Vorfahren an dem „Sodalenschützenfest“ hörte somit auf.
Einige Jahre später wurde die Sodalität aufgelöst. Schützenfest wurde aber weiter gefeiert, der so entstandene Verein nannte sich nun „Gesellschaft Concordia“ und besteht heute noch. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die alte Schützengesellschaft Niedern neu gegründet...

Im Juli 1921 kam es zu einer Versammlung in der Wirtschaft Waterkämper. Während dieser Versammlung stellte sich heraus, dass eine größere Anzahl Einwohner der Bauerschaft Altenburg anwesend waren, die die Absicht hatten, sich dem wieder ins Leben zu rufenden Verein anzuschließen. Nach genügender Aussprache wurde beschlossen, die alte Schützengesellschaft nun unter dem Namen „Schützengesellschaft Niedern-Altenburg“ weiter fortleben zu lassen. Weiter wurde beschlossen, das erste Schützenfest am 18. und 19 September im Lokal Waterkämper zu feiern. Die Vogelstange wurde an „Jannings Stiege“ neu errichtet. Oberst und Adjutant marschierten hoch zu Ross zur Vogelstange. Das Schützenfest wird sonntags und montags gefeiert. Es waren bei diesem ersten Schützenfest ca. 80 Mitglieder mit Gewehr zum Vogelschießen angetreten. Nach altem Brauch schoss den ersten Schuss der Gemeindevorsteher von Horstmar-Kirchspiel, Gutsbesitzer Heinrich Steinmann. König wurde Wilhelm Ewering aus Niedern der seine Braut Antonia Langehaneberg als Königin nahm. Ab dem darauffolgenden Jahr wurde das Schützenfest bis einschließlich 1936 jährlich bei Veltrup gefeiert.

1923 fiel das Schützenfest wegen der gewaltig gestiegenen Preise für sämtliche Bedarfsartikel aus. So kostete z.B.: 1 Glas Bier 300 Mark, 1 Glas Branntwein 150 Mark, 1 Zigarre 200 Mark, 1 Tasse Kaffee 300 Mark, 1 Butterbrot 500 Mark. Die Preise stiegen noch täglich, sodass man im November für 1 Glas Bier 200 Milliarden Mark zahlte. Nun wurde die Rentenmark eingeführt.

Nach Einführung der Rentenmark wurde am 24. und 25. August 1924 wieder ein Schützenfest gefeiert und zudem eine Königskette angeschafft. Die beiden Schützenkönige, Wilhelm Ewering und Karl Schulze Isfort, erklärten sich bereit, je ein Schild aus Silber für die neue Kette zu stiften. In der Versammlung am 14. September wurde beschlossen, dass für das vom Schützenfest erwirtschaftete Geld Degen, Schärpen und Hüte für die Offiziere angeschafft werden. Weiter beschloss man, die Generalversammlung in Zukunft auf Palmsonntag abzuhalten.

1933 wurde die alte Fahne bei der Firma Glass-Egeling in Münster für 300 RM gekauft. Die Fahnenweihe fand beim Schützenfest am 21. März 1933 statt. Zur Fahnenweihe waren die Schützenbruderschaft St. Katharina (Horstmar), die Schützengesellschaft Concordia (Horstmar), der Schützenverein Alst (Horstmar-Leer), die Bürgerschützengesellschaft (Laer) und die Junggesellenbruderschaft (Laer) eingeladen und erschienen. In dem Protokoll steht: „Zu bemerken ist noch, dass die vorstehenden Schützenvereine nur dem Akte der Fahnenweihe beiwohnten und an dem weiteren Verlauf des Festes aus besonderen Gründen dem Vereinswirte gegenüber nicht teilnahmen, wodurch der Festwirt wie auch der Verein nicht unerheblich geschädigt wurden“1936 erhielt der damalige Vorsitzende August Hellenkamp wegen „Polonaise ohne Beleuchtung“ eine Strafverfügung über 5,75 RM, ersatzweise 1 Tag Haft. Von 1937 bis 1947 fiel das Schützenfest aufgrund des Zweiten Weltkrieges aus. Am 5. September 1948 fand ein Tanzabend auf der Tenne bei Veltrup statt. Zur Deckung der Unkosten wurde 1 DM erhoben.

1949 wurde das erste Schützenfest nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Lagerschuppen bei Veltrup gefeiert. Schützenkönig wurde der damalige Gestütswärter, Hans Westhues, Königin Frl. Marianne Körner. 1951 wurde erstmalig nach dem Krieg mit einem Luftgewehr und zum Ende des Schießens mit einem Jagdgewehr der Vogel abgeschossen. Ab 1952 wird das Schützenfest am 2. Sonntag im Mai gefeiert. 1955 wurde ein Fahnenschrank von der Firma Wenking in Horstmar für 315,- DM gebaut.

1956 wird die Vogelstange rechts vom Weg „Jannings Stiege“ aufgestellt. Bis 1959 fand das Schützenfest auf dem Lagerschuppen bei Veltrup statt, der extra dazu ausgeräumt wurde. 1960 wird das Schützenfest erstmals im Zelt gefeiert. 1961 wurde die Vogelstange ca. 100 Meter westlich von Locks vor dem Tannenwald aufgebaut. Am 9. April wurde das Gewehr bei der Firma Herlitzius in Burgsteinfurt für 343,65 DM, einschließlich Tasche, gekauft. 1963 wurde die Vogelstange wieder umgesetzt auf den Platz im Wald bei Leiwering. Ab 1964 saß nur noch der Oberst auf dem Pferd, ab 1965 musste auch der mit dem Adjutanten zu Fuß zur Vogelstange marschieren. 1966 wurde der Eintritt von 3 jungen Männern mit Scheck bezahlt (12,- DM). 1967 wurden aufgrund des starken Regens einige Königsanwärter mit dem Bus zum Vogelschießen gefahren. Schützenkönig wurde Heinz Kellers.

1968 wird das Schützenfest auf samstags und sonntags verlegt, seit 1969 wird am letzten Wochenende im April gefeiert. Ab 1974 wurde jährlich ein Karnevalsfest beim Schützenbruder Schafstall-Weidner gefeiert. In den ersten Jahren waren die Veranstaltungen sehr gut besucht. Akteure aus den eigenen Reihen hielten die Büttreden. Das Interesse ließ stark nach und so feierten wir bis 1996 ein Kappenfest. Das erste Kinderschützenfest wurde ebenfalls 1974 offiziell von der Schützengesellschaft bei Hillebrand gefeiert.

1975 beginnt das Schützenfest in Niedern-Altenburg nun mit einem Gottesdienst im Festzelt. Ebenfalls wurde der Damenkaffee am Schützenfestmontag auf dem Festzelt eingeführt. Außerdem komponierte Karl Leismann das Vereinslied „Wir Niedern-Altenburger...“ nach der Melodie „Ein Heller und ein Batzen...“. Von 1975 bis 1976 war der Schützenhallenbau ein großes Thema. Am 19. Januar 1976 fuhr der gesamte Vorstand mit Frauen ins Sauerland, um einige Schützenhallen zu besichtigen. Dieser Plan scheiterte am Standort und an der Finanzierung. 1976 kassieren erstmalig Mitglieder des Schützenvereins Schagern-Rockel an der Abendkasse. Ebenso kassieren Mitglieder aus Niedern Altenburg an der Abendkasse in Schagern-Rockel.

Zum 1. Oktober 1980 wurde unser Vereinslokal „Veltrup“ geschlossen. Von 1921 bis 1980, mit Unterbrechung der Kriegsjahre, wurde das Schützenfest hier gefeiert. 1981 wurde die Firma Heinrich Rummeling aus Burgsteinfurt als Festwirt verpflichtet. Die Schützengesellschaft Niedern-Altenburg wurde 1982 im Vereinsregister beim Amtsgericht Steinfurt eingetragen. Um das Erscheinungsbild beim Marsch zur Vogelstange zu verbessern, erwerben ca. 50 Vereinsmitglieder zum Schützenfest einen Schützenhut. Die Firma B+M. Hidding stellte nun das Festzelt zur Verfügung und übernahm die Bewirtung des Schützenfestes. 1983 wurde beschlossen, die Jahreshauptversammlung jeweils am Samstag vor dem 3. Fastensonntag abzuhalten. Wegen des enorm gestiegenen Verkehrs wurde der Kinderkönig nicht mehr bei Hillebrand, sondern an der Vogelstange bei Leiwering ermittelt. 1984 wurde ein neuer Zeltplatz neben dem Lagerschuppen bei Veltrup eingerichtet. Um den Ablauf des Frühschoppens am Montagmorgen besser zu gestalten, wurde wieder ein Sternschießen eingeführt. Wegen schlechter Witterung wurde 1985 vom Zelt der Vogel abgeschossen. Seit diesem Jahr wird das Kinderschützenfest in der Garage bei Uennigmann abgehalten. Da die beiden Königsketten zu schwer wurden, wurde 1986 eine dritte Kette angeschafft und die Königsschilder auf die drei Ketten verteilt. 1987 findet zum ersten Mal ein vereinsinternes Doppelkopfturnier beim Vereinswirt statt. Es wird seitdem jährlich durchgeführt.

Vogelschießen war 1988 ein besonderer Höhepunkt. Festwirt Bernhard Hidding hatte es den Königsanwärtern zeigen wollen, wie man den Vogel abschießt. Unerwartet fiel der Vogel von der Stange. Er ließ den Vogel wieder aufsetzen und erklärte sich bereit, die laut Satzung fälligen 100 Liter Bier zu spendieren und wurde somit der erste Bierkönig unserer Schützengesellschaft. Seit dem Tod von Pastor Dufhues aus Laer im Jahr 1993 wird die Messe im Wechsel von den Geistlichen aus Horstmar und Laer zelebriert. Konrad Haumering aus Horstmar übernahm die Bewirtung des Schützenfestes.

1994 wurde der Zeltplatz in „Bockholts Wiese“ an der Straße „Am Bahnhof“ verlegt. Im Dezember 1995 wurde mit dem Bau des Toilettenwagens begonnen. Viele Mitglieder waren bereit, 628 Stunden unentgeltliche Arbeit zu investieren. Bei der Zeltabnahme am 25. April 1996 zeigten sich alle Anwesenden von dem erstmals eingesetzten Toilettenwagen sehr angetan. In diesem Jahr waren zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte bereits nach der traditionellen Zeltabnahme Ausfälle zu verzeichnen. Um das einheitliche Erscheinungsbild der Fahnenoffiziere zu wahren, musste für die kommenden Schützenfesttage ein Personalwechsel vorgenommen werden. Während der Jahreshauptversammlung 1998 stellte sich der 1. Vorsitzende Norbert Uennigmann, der 25 Jahre im Vorstand gewesen war, nicht mehr zur Wahl. Ihm wurde mit langanhaltendem Beifall für seine Arbeit gedankt. Neuer 1. Vorsitzender wurde Hubert Töns. 1999 übernahm die Firma Hidding wieder das Schützenfest. Im Sommer wurde die alte Schießanlage vom Kreis Steinfurt beanstandet. Eine neue Schießanlage wurde gegenüber im Wald von Alfred Kajüter gebaut. Am 12. April 2000 ging unsere Homepage „www.niedern-altenburg.de“, online. Am 30. April wurde die neue Vogelstange in Betrieb genommen. In der Generalversammlung vom 09. März 2002 wurde beschlossen, zukünftig auch Frauen als Mitglieder aufzunehmen. Josef Ewering wurde für über 20 Jahre Tätigkeit im Offizierschor zum Ehrenoberst ernannt! 2004 wurde eine neue Fahne mit Banner, das von den Vereinsfrauen gesponsort wurde, angeschafft. Außerdem wurde der Zeltplatz von einem alten Melkstand befreit und eine Drainage verlegt. Unserer Goldkönigin Gertrud Hülsmann wurde zum Ehrentag im Jahr 2005 vor der Haustür gratuliert, sie stiftete ebenfalls eine neue Kinderkönigskette. Teilnahme am Jubiläum in der Alst mit Bierknappheit. 2006 wurde ein Lastenschirm angeschafft, der ausgeliehen werden kann. Neuer Festwirt wird „Happens Hof“. Teilnahme des Vorstandes am Historienspiel in Horstmar. 

2007 zogen wir mit vier Königen (Goldkönig Felix Cordes, Silberkönig Leo Oberberghaus, alter König Thomas Bettmer und König Manfred Cordes) vorne voraus zum Schützenbusch, um einen neuen König zu ermitteln. Wegen der Trockenheit herrschte im Busch absolutes Rauchverbot! Am 13. Juli 2008 fand die erste Motorradtour der Schützengesellschaft Niedern-Altenburg statt. Jan Hellenkamp wurde 2009 als Herbstmeister im Luftgewehrschießen auf der Bahn der St. Katharina-Bruderschaft ermittelt. Die Scheune bei Strotbaums wurde für Schützenfest-Material angemietet und hergerichtet. 2010 wurde Ludger Isfort gedankt, der nach 30 Jahren als Schießmeister sein Amt an Sohn Tono übergibt. Neuer Vorsitzender wird Egon Vowinkel, antreten ohne Fahne bei Veltup. 2011 wurde Ostern auf dem 1. Mai gefeiert, da Ostern in diesem Jahr erst so spät war. Die Niedern-Altenburger besichtigten die Brauerei Rolinck in Burgsteinfurt. Ebenfalls wurde in diesem Jahr das Schützenfest in Allendorf im Sauerland besucht, da Königin Barbara Müller dort gebürtig herkommt, im Folgejahr besuchten die Allendorfer dann unser Schützenfest. Am 10. Januar 2012 fand der erste Rodelnachmittag des Vereins auf Isforts Hügel statt. 

2014 wurde zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte eine Frau Königin beim Vogelschießen, Sandra Reuber setzte sich nach 162 Schuss erfolgreich gegen drei männliche Kontrahenten durch. Zudem spendeten Mitarbeiter der Westnetz AG und RWE dem Schützenverein einen neuen Festverteilerschrank, um die Stromversorgung am Schützenfestwochenende sicherzustellen. 2016 gab es zum ersten Mal in der Geschichte ein schwules Königspaar, Jürgen Hausfeld und „Königin“ Jörg regierten nun die Niedern-Altenburger. 2017 gab es dann eine weitere Premiere, zum ersten Mal würdigte der Verein einen König, dem vor 60 Jahren der siegreiche Schuss zur Regentschaft gelang: Felix Cordes, bereits seit 1949 Mitglied im Verein, war neben Hauptmann, Fahnenträger, Kassierer, Schriftführer und König auch 1. Vorsitzender von 1973 bis 1980 und wurde hierfür schon 1981 zum Ehrenvorsitzenden ernannt. In den Jahren 2020 und 2021, und somit auch im Jubiläumsjahr (100 Jahre Niedern-Altenburg), fiel das Schützenfest pandemiebedingt das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg aus, im Jahr 2022 gab es nach langem Warten endlich wieder einen neuen König!

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